Liquidität ist für ein Unternehmen wie die Luft zum Atmen für den Menschen. Nur wer jederzeit liquide, also zahlungsfähig ist, kann überleben. Deshalb ist eine sorgfältige und insbesondere regelmässig auf dem neusten Stand gehaltene Liquiditätsplanung für jeden Unternehmer Pflicht. Ein aktives Management der Liquidität dient aber nicht nur dazu, drohende Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen, sondern hilft auch dabei, die finanziellen Mittel der Firma optimal zu bewirtschaften.

Planen ist alles

Der Liquiditätsplan ist das zentrale Planungsinstrument für jedes Unternehmen. Er zeigt, wann welche flüssigen Mittel vorhanden sein müssen, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern. Berücksichtigt werden müssen dabei sowohl Ein- und Auszahlungen aus dem laufenden Betrieb für die kurzfristige Steuerung der Liquidität als auch die benötigten Mittel für Investitionen oder Kapitalrückzahlungen für die langfristige Steuerung. Je nach Grösse und Komplexität des Betriebs kommen für die Planung einfachere Excel-Kalkulationen oder spezialisierte Software-Lösungen in Frage.

Aktueller Überblick dank E-Banking

Ein wichtiges Tool bei der Liquiditätsplanung und insbesondere bei der Überwachung der Liquidität ist das E-Banking. Dieses zeigt einen aktuellen Überblick über die Kontobewegungen in der Vergangenheit sowie den aktuellen Kontostand aller Konten. Darüber hinaus stellen moderne E-Banking-Lösungen in einer Saldovorschau zukünftig erwartete Buchungen dar. Noch nicht automatisch berücksichtigte Zahlungsein- und Ausgänge können zusätzlich manuell als Plandaten erfasst werden. Wird in der gleichen Ansicht zudem die Kreditlimite angezeigt, erhält der Benutzer so eine integrierte Gesamtübersicht über seine Liquidität, was die Grundvoraussetzung für ein effizientes Liquiditätsmanagement ist.

Debitoren optimieren

Zu einem umfassenden Liquiditätsmanagement gehört die Optimierung des Inkassos und der Debitorenforderungen. Erbrachte Leistungen sollten rasch fakturiert und ausstehende Rechnungen eng verfolgt werden. Dazu eignen sich insbesondere BESR-Lösungen (oranger Einzahlungsschein mit Referenznummer), die mit der Debitorenbuchhaltung abgestimmt sind.

Für Unternehmen mit einem breiten Kundenstamm in der Schweiz und einer grösseren Anzahl verschickter Rechnungen bieten sich beispielsweise die E-Rechnung oder das Lastschriftverfahren an. Diese Lösungen verringern den administrativen und operationellen Aufwand und verbessern die Liquiditätsplanung durch pünktliche Zahlungseingänge.

Hat eine Firma viele Kunden im europäischen Ausland, ist ein effizientes Inkasso eine zusätzliche Herausforderung. Im Artikel SEPA: Zahlungsverkehr ohne Grenzen ist beschrieben, wie ein spezielles Eurokonto kostengünstigen Zugang zum lokalen Zahlungsverkehr im Euro-Raum verschafft. Ein grosser Vorteil aus Sicht des Liquiditätsmanagements ist zudem, dass Zahlungseingänge aus dem Euro-Raum sofort auf dem Konto in der Schweiz verfügbar sind.

Ist ein KMU nur von einigen wenigen grossen Kunden abhängig, stehen eine seriöse Abklärung der Bonität und nach Möglichkeit die Vereinbarung von An- resp. Vorauszahlungen im Zentrum.

Möchte ein Unternehmen seine Debitorenforderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen vorzeitig verflüssigen, um so seine Liquidität unmittelbar zu stärken, ist Factoring die richtige Wahl. Dabei tritt das Unternehmen seine Debitorenforderungen ab oder verkauft diese an eine Bank und erhält im Gegenzug eine Kreditlimite beziehungsweise den vereinbarten Kaufpreis der Rechnungen.

Kreditoren steuern

Im Vergleich zum Debitorenmanagement ist die Steuerung der Kreditoren im Rahmen der Liquiditätsplanung einfacher zu handhaben, weil ein Unternehmen hier selber entscheidet, wann Zahlungen erfolgen. Rechnungen sollten weder zu früh noch zu spät bezahlt werden. Einerseits gilt es, mögliche Sollzinsen oder unnötig hohe Kreditkommissionen zu vermeiden. Anderseits muss darauf geachtet werden, einen guten Ruf bei Lieferanten, Kreditgebern und Bonitätsprüfern zu bewahren.

Bei grösseren Auszahlungen empfiehlt es sich, diese wenn möglich auf erwartete Einzahlungen abzustimmen oder allenfalls mit dem Lieferanten Zahlungsfristen oder -aufschübe zu vereinbaren. Werden finanzielle Mittel für anstehende Investitionen benötigt, bietet sich neben einer klassischen Kreditfinanzierung auch eine Leasinglösung als liquiditätsschonende Alternative an.

Markus R. Meyer ist Leiter Cash Management Services der UBS

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